Die nach Sizilien und Sardinien drittgrößte Mittelmeerinsel, ist ein Land voller Kontraste. Dichte Wälder, Weinberge und unverfälschtes Hinterland, lebhafte Ferienorte mit schönen Strandhotels, große Städte und kleine, von der Zeit vergessene Dörfer. Eine in Jahrtausende zählende kulturelle Vielfalt, die abwechslungsreichen mediterranen Landschaften, ein mildes weinfreundliches Klima mit 340 Sonnentagen im Jahr sowie die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Zyprioten sprechen für sich.
Fast 10.000 Jahre Besiedlung haben ihre sichtbaren Spuren hinterlassen. Die seefahrenden Mykener brachten die erste Hochkultur und damit wohl auch den Wein nach Zypern und begründeten somit die griechische Kultur und Wein-Präsenz bis heute. Sehenswert sind die archäologischen Stätten aus der griechisch-römischen Zeit. Die byzantinische Kunst der Freskenmalerei erreichte hier ihren glanzvollen Höhepunkt. Sie findet sich noch heute über die ganze Insel verstreut in abgelegenen Klöstern und Kirchen. Beim Bummeln durch Stadtviertel und Gassen, hier eine Kirche, dort eine alte Moschee, verspürt man noch heute einen Hauch von Orient und Okzident. Und all dies in einem großartigen Naturraum mit Bergen bis zu 2.000 m Höhe und einer urwüchsigen Natur mit lichten Pinienwäldern und duftender Macchia, blumenübersäten Ebenen, endlosen Weingärten und Zitrusplantagen, malerischen Buchten und Stränden.
Wein bestimmt schon seit tausenden von Jahren die Kultur der Insel. Archäologische Ausgrabungen haben bestätigt, dass hier schon vor mehr als 4000 Jahren Wein angebaut wurde. Dann wäre da noch der legendäre Commandaria-Süß-Wein, benannt nach der Commanderie des Ritterordens der Hospitaliter, die diesen Wein sehr schätzen, in den gesamten Mittelmeerraum exportierten und damit gutes Geld verdienten. Aber diese Zeiten sind schon lange Geschichte. Zypern war bis vor wenigen Jahren fast ein weißer Fleck auf der Europäischen Weinbaukarte und nur sehr wenigen Weinfreunden bekannt. Das hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Allerdings mussten die Winzer nach langer Krisenzeit den Weinbau praktisch neu erfinden. Brach gefallene Rebflächen reaktivieren oder für Neupflanzungen roden. Innovative junge Winzer investierten in modern ausgerüstete Kellereien und setzen vor 20 Jahren eine Qualitätsrevolution in Gang. Man könnte fast von einem zypriotischen Weinwunder sprechen. Heimgekehrt von ihren „Lehr- und Wanderjahren“ im Ausland begannen sie auch internationalen Sorten wie Chardonnay, Cabernet oder Syrah (Shiraz) einzuführen. Weinkenner und die einschlägige Wein-Presse sind zunehmend begeistert. Bei internationalen Weinverkostungen ist ein Wein aus Zypern mittlerweile immer auf den oberen Plätzen zu finden.
Unsere Wein-Kultur-Reise führt zuerst hinauf ins Troodos-Gebirge. Das Troodos-Gebirge kann aufgrund seiner Geologie und Höhenlage mit einzigartigen Terroirs aufwarten. In den Weinbergen, die zumeist über 700 m über N.N. liegen, zum Teil sogar bis zu 1500 m hoch, nutzen die Erzeuger die kühle Höhenlage kombiniert mit dem mediterranen Seeklima optimal aus. Für die Weinbauern war es ein großes Glück, das Zypern in der Vergangenheit von Weinschädlingen verschont blieb und daher bis heute im Einklang mit der Natur unverfälschte Weine ohne chemische Belastung entstehen können. Die kleinen Weinbergparzellen, meist im Familienbesitz, bilden im kargen Buschland der Region ein perfektes Wein-Öko-System, das weitgehend traditionell und somit ökologisch und ohne Spritzmittel bewirtschaftet wird. In der Vergangenheit hatte es die Reblaus erstaunlicher Weise nicht in diese abgelegene Weinregion Europas geschafft. Darum findet man hier auch noch sehr viele alte bis sehr alte Weinstöcke, die noch ungepfropft und wurzelecht im kargen Kalkstein wurzeln. Jahrhunderte altes Genmaterial wird so weiter kultiviert und erhalten. Noch ein Weinwunder, weil die Reben fast immer in unmittelbarer Nachbarschaft und „im Schutz“ einer der vielen „Kapellen oder Klöster“ der Insel gedeihen. Ohne die Klöster (sehr viele davon UNESCO Weltkulturerbe) hätte sich die „Weinkultur“, vergleichbar mit den christlich geprägten Weinländern Europas, längst nicht so weit entwickelt. Während der Rundreise machen wir deshalb Halt an den verschiedensten Kirchen und Klöstern, die z.T. schon ab dem 4. Jhd. in den abgelegen Bergeshöhen des Troodosgebirges erbaut wurden und dort ihre ganz eigene, tiefreligiöse christliche Kultur entwickelten.
Nach den Tagen im Höhenklima der Berge fahren wir hinab an die Küste zu unserem Hotel bei Paphos. Ausgangspunkt für die Erkundung historischer antiker Stätten und weiterer Weingüter. Aber nicht nur der Wein ist eine Reise wert. Die vielfältige Küche, ein Gemisch mit Geschmacksnoten aus den kulinarischen Genüssen Griechenlands, der Türkei, der arabischen Welt und dem Einfluss Italiens begeistert. Unsere Mittagspausen verbringen wir daher gerne in einer Taverne mit verschiedenen Meze-Häppchen, Lamm aus dem Holzofen und einem passenden, lokalen Inselwein.