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Tunesien – Römische Ruinen und Berberburgen

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TUNESIEN - ist bekannt für feine Sandstrände und ein mediterranes Klima, sein reiches kulturelles Erbe sowie eine gastfreundliche Bevölkerung. Als kleinster Staat des Maghreb (immerhin viermal so groß wie die Schweiz), ist es in seiner Vielgestaltigkeit ein Schmelztiegel abendländischer und islamischer Kultur. Die großen geschichtsbildenden Kräfte des Mittelmeerraumes haben das Land tief geprägt. Die phönizischen Seefahrer Karthagos beherrschten von seinen Küsten aus, gestützt auf die größte Handelsflotte der antiken Welt, weite Teile des Mittelmeeres mittels eines weitgespannten Netzes von Handelsbeziehungen und Stützpunkten. Für das den Truppen Hannibals und seiner Feldherrnkunst letztendlich militärisch überlegene Rom war Tunesien anschließen eine seiner wichtigsten Kornkammern (zeitweise 2/3 des römischen Weizenbedarfs!).

Viele der schönen, antiken Städte, die z. T. gut erhalten bzw. wieder ausgegraben sind, zeugen von einstiger Lebensfreude, dem Stolz und dem Reichtum ihrer Bewohner. Durch die Reiterheere unter der Fahne des Propheten wurde das Land dem Machtbereich von Byzanz und somit dem mediterranen, christlichen Kulturkreis entrissen und tiefgreifend arabisiert. Die Türken integrierten Tunesien in ihr osmanisches Großreich und verliehen dem Land gleichfalls einen Teil seines Gepräges. Den Zeugen dieser bewegten und großen Vergangenheit werden wir auf dieser facettenreichen Entdeckerreise auf Schritt und Tritt begegnen.

Das nördliche, grüne Tunesien wird im Gegensatz zum sonnenverbrannten, von der Sahara geprägten Süden, durch ein mildes Mittelmeerklima verwöhnt, das schon die alten Römer zu schätzen wussten. Hier floriert eine üppige Landwirtschaft mit ausgedehnten Weinbergen, Getreidefeldern und Olivenbaumhainen. Sie machten das Land im Altertum zur "Kornkammer", Hauptlieferant für Olivenöl und zum "Weinkeller Roms“.

Die Fahrt verläuft durch weitausgedehnte Kornfelder, Wiesen - übersät mit wild wachsenden Blumen, geometrisch exakt angelegte Olivenbaumhaine und lange Eukalyptusbaumalleen. Weniger bekannt sind die malerischen Gebirgs-, Steppen- und Wüstenlandschaften, wie sie besonders eindrucksvoll im saharischen "Großen Süden" des Landes zu finden sind. Herbe, archaische Landschaften von oft überwältigender Klarheit und Schönheit. Heimat der Berber und Nomaden, die hier im Hinterland Tunesiens seit Jahrtausenden den Unbillen der Natur und fremden Invasoren trotzen und eine ganz eigenständige Kultur schufen.

Bei dieser ausgefallenen Entdeckerreise werden wir römische Ruinenstädte im zentraltunesische Steppenhochland, kleine Berberdörfer im Dahar-Bergland sowie die Dünenfelder des Grand Erg Oriental (Große östliche Sandwüste) anfahren, um dort Natur und Kultur zu erleben und auch ein wenig zu wandern.

Die Ruhe und Weite einsamer Gebirge, Steppen- und Wüstenlandschaften, der abendliche Ruf des Muezzin vom Turm der nahen Moschee als auch die glitzernde Pracht des nächtlichen Sternenhimmels werden wohl unvergessliche Eindrücke hinterlassen. Ein Besuch der "heiligen" Stadt Kairouan, dem geistig-religiösem Zentrum Tunesiens, rundet das Landeserlebnis ab und ermöglichen ein tieferes Verständnis für die Lebensweise der Enkel Hannibals und der ihm folgenden Nomadenkultur.

Nicht zu kurz kommen darf auch nicht die typisch tunesische Küche. Ob leckerer Couscous und frischer Fisch in einem einfachen Lokal oder ein Menü mit mehreren Gängen, die tunesische Küche ist sehr schmackhaft und hat sehr viel zu bieten. Dazu gibt es dann einen der guten, in Deutschland wenig bekannten Rot-, Rosé- und Weißweine des Landes. Zu Meeresfrüchten eignet sich hervorragend ein Ugni Blanc oder Sidi Rais (Rosé) und zu Lammgerichten oder Gegrilltem schmeckt vorzüglich ein Magon oder Château Feriani.

Bezüglich der Übernachtungen legen wir Wert auf eine Hotelunterkunft mit Atmosphäre. Sei es ein Hotel 4* mit angeschlossenem Wellnesstempel, ein familiäres Landhotel oder gar ein Höhlenhotel oder ein komfortables Wüstencamp mit tausend Sternen.

Reiseinformationen

Tunesien – Römische Ruinen und Berberburgen
Tunesien
Traum-Reisen
Reisetermine
24. März 2024 - 06. April 2024

Preis: 1980,- EUR ab/bis Frankfurt (nur mit Tunis Air-Flügen)
Anschlussflüge (Spartarif) ab allen deutschen Flughäfen ca. 140,- EUR bis 210,- EUR
EZ-Zuschlag: + 280,- EUR
Saisonzuschlag*:
Teilnehmer: 10 - 18 Personen

Wird die Mindestteilnehmerzahl unterschritten berechnen wir nach Rücksprache eine zusätzliche Unkostenpauschale pro Teilnehmer.

Leistungen

Flüge ab / bis Frankfurt, Flughafensteuer.
Übernachtungen in Hotels 3-4* Landeskategorie und Höhlenhotel mit HP.
Transfers mit Begleitbus, Besichtigungen lt. Reiseverlauf, deutschsprachige VAT-Reiseleitung.
Nicht inbegriffen: Eintrittsgebühren.

Reiseverlauf

1. Tag

Flug Deutschland – Tunis um die Mittagszeit. Ankunft in Tunis am Nachmittag. Fahrt in unser Hotel 4* im Villen-Vorort Gamarth.
Wir nutzen die verbleibenden Abendstunden und bummeln durch den auf einem Hügel über dem Meer gelegenen Vorort Sidi Bou Said mit seiner denkmalgeschützten Architektur. Das Künstlerdorf ist bekannt für sein hübsches Ortsbild, das von weiß gekalkten Häusern mit schmiedeeisernen, himmelblau angestrichenen Tür- und Fensterläden bestimmt wird.

Das kommt auch von dem Licht, das schon die Maler August Macke und Paul Klee inspirierte, als sie vor knapp 100 Jahren nach Tunesien reisten. Zwischen den schneeweißen Hauskuben mit leuchtend bunten Türen entdecken wir zahlreiche Motive für Kamera und – wer kann – Zeichenstift. Motive, wie sie schon Klee und Macke vor 100 Jahren vorfanden. Bereits bei Ankunft in Tunis war sich Paul Klee laut Tagebuch sicher: "Die farbige Klarheit am Lande ist verheißungsvoll. Wir wissen, dass wir hier gut arbeiten werden." "Ich und die Farbe sind eins" (Klee)

Mackes Gemälde des „Café des Nattes, wie er es im Rahmen seiner berühmten „TUNIS-Reise“ malte, hat Sidi Bou Said berühmt gemacht. Das altorientalische Café hat sich seitdem kaum verändert und gehört zu den erlebenswerten Attraktionen des Ortes.
Von der Terrasse des Cafés hat man einen schönen Blick über den darunter liegenden Ort. Bis zu diesem Café wimmelt die Stadt von Touristen – dahinter wird es dann etwas ruhiger, verirren sich nur noch wenige Menschen in die schmalen Gassen. Dabei wirkt die Stadt hier – ohne die Andenkengeschäfte – weitaus typischer.

2. Tag

2. Tag: Wir lassen die Großstadtatmosphäre von Tunis hinter uns und fahrenhinaus aufs Land. Im Tal des Medjerda, des längsten Flusses Tunesiens, gelangen wir zu den römischen Ruinen des antiken Bulla Regia.
Errichtet auf alten Siedlungsresten aus numidisch/phönizischer Zeit fehlen hier zwar die aus anderen tunesischen „Römerstädten“ bekannten Großbauten, andererseits sind die hier noch gut erhaltenen Souterrain-Villen hoch interessant. Als Schutz gegen die sommerliche Sonnenglut im Medjerdatal bauten die Bewohner die Untergeschosse ihrer Villen vertikal in die isolierende Erde. Versehen mit wunderschönen, kühlen Mosaikfußböden schufen sie sich damit ein angenehmes Mikroklima in ihren Häusern. Eine Bauweise, wie sie von vielen Wüstenzivilisationen (z.B. die Berberdörfer in Südtunesien) oft praktiziert wurde. Besonders sehenswert das "Haus der Jagd" und das "Haus der Amphitrite".

Gegen Mittag erreichen wir unser Hotel 3* in Teboursouk, ein quirliges Dörfchen numidischen Ursprungs, herrlich gelegen am Hang der Monts de Teboursouk.
Nach der Mittagspause besichtigen wir die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Ruinen des alten Thougga. Thougga hatte das Glück mit Karthago „verfeindet“ zu sein, weshalb die Römer es gegen Ende des 2. Punischen Krieges verschonten. So blieb in der heutigen Ruinenstadt, ein echtes archäologisches Kleinod erhalten.
Thougga ist eine der prachtvollsten römischen Ruinenstädte Nordafrikas. Sein herrlich gelegener Kapitolstempel aus dem Jahr 166 nach Christus ist der Einzige, der alle Erdbeben der vergangenen Jahrhunderte relativ gut überstand.

Die ein Jahrhundert später gebauten Lyciniusthermen und das recht große Theater mit schönem Panorama sind weitere antike Attraktionen dieser alten Römerstadt.
Hotel 3*

3. Tag

Weiter geht’s via Siliana nach Maktar. Unterwegs passieren wir bei Zama das wichtigste Schlachtfeld des Zweiten Punischen Krieges. Heute ein stiller und besinnlicher Ort. Ausgedehnte Kornfelder, Lerchengesang, viele Feldblumen, eine weite und leicht hügelige Landschaft. Einige Reste ehemaliger Befestigungsanlagen und Opferaltäre sind noch heute auf den Anhöhen als stumme Zeugen jener großen punisch-römischen Auseinandersetzung zu sehen.

Im Schicksalsjahr 202 v. Chr. wurden hier die Truppen Hannibals im 2. Punischen Krieg von den Legionen Roms unter der Führung des Feldherrn Scipio Africanus in offener Feldschlacht vernichtend geschlagen. Ein eintägiges Gemetzel, dem auf beiden Seiten fast 20.000 Soldaten zum Opfer fielen.

„Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten, nicht mehr auffindbar nach dem dritten!“ (Bertold Brecht)

Anschließend erreichen wir Maktar bzw. das römische Mactaris. Das heute auf fast keiner Tunesienrundreise zu findende Dörfchen Maktar war schon in numidisch-phönizischer Zeit ein prosperierender Ort. Als bereits bestehende numidische Festung wurde der Ort von den Römern als auch Byzantinern wegen seiner strategischen Lage und wohl auch wegen des frischen Höhenklimas sehr geschätzt und deshalb auch entsprechend ausgebaut. Besonders prächtig gerieten daher die mächtigen Thermen (das größte Tunesien und die besterhaltenste Anlage ihrer Art in Nordafrika) mit ihren sehenswerten Mosaikfußböden.

Nachmittags geht es weiter durch das karge tunesische Hochland der Dorsale nach Süden. Brachland und Halfagrassteppe verdrängt die üppigen, landwirtschaftlichen Kulturen. Gegen Abend gelangen wir zu unserem Hotel in Sbeitla am Rande des zentraltunesischen Steppenlandes.
Hotel 4*

4. Tag

In Sbeitla, dem römisch-byzantinischen Sufetula, erwarten uns sehr imposante und sehenswerte Ruinen, für die wir uns ausgiebig Zeit zur Besichtigung nehmen.

Das gewaltige Kapitol, Reste großer Basiliken und wehrhafte Befestigungen aus byzantinischer Zeit bezeugen die damalige Bedeutung Sufetulas als christliches Zentrum und Bischofssitz sowie Regierungssitz des Exarchen, des oströmischen Statthalters für ganz Afrika.

647 n. Chr. erschienen die Anhänger Mohameds erstmals auf der tunesischen Bildfläche und eroberten und plünderten die Stadt. Sbeitla konnte sich noch bis zur erneuten Eroberung von Karthago im Jahre 698 n. Chr. halten. Vor dem Hintergrund dieser Nomadenkultur versank dann diese stolze römische Stadt wie viele ihrer nordafrikanischen Schwestern im Staub der Geschichte.

Wir verlassen Sbeitla und fahren durch das Steppenhochland weiter nach Süden. Die Niederschlagsarmut lässt hier nur begrenzt eine Vegetation zu. Halfagras, Opuntienhecken und Olivenbaumhaine beherrschen das Landschaftsbild der kargen Halbsteppe. In Gafsa, dem Tor zur Sahara und in römischer Zeit wichtige Garnisonsstatd am Limes Tripolitanes, begrüßen uns die ersten Dattelpalmen.

Nachmittags erreichen wir Tamerza, eine der malerischsten Bergoasen Tunesiens. Der fruchtbare, schmale Grüngürtel inmitten der kargen, unwirtlichen Berglandschaft wirkt wie ein kleines Paradies. Dank besonderer geologischer Bedingungen verfügt Tamerza über mehr Wasser als es selbst benötigt. Nur so ist es möglich, dass die Oase von einem Bach durchflossen wird, der hier die passende Wassermusik in dieses Naturparadies zaubern. Wir erschließen uns die Oase durch einen Spaziergang durch den Palmenwald.

Abends erreichen wir die riesige Djeridoase Tozeur. Die großen Palmenwälder mit Tausenden von Dattelpalmen, wie sie heute das Bild der Oase prägen, sind nicht natürlichen Ursprungs, sondern erst durch moderne Tiefbrunnen und großangelegte Bewässerungsanlagen möglich geworden. Anlagen, deren Pumpen, unterstützt durch artesischen Druck, fossiles Wasser aus mächtigen Kreide-Tertiärschichten fördern, die in 60 bis 100 m Tiefe leicht erschlossen werden konnten.
Hotel 4*

5. Tag

Gelegenheit zum Besuch des farbenfrohen Marktes von Tozeur. Hier gibt es alles, was ein Touristenherz erfreut: Souvenirläden, Restaurants, Kaffees, einen kleinen Souk (arab. Markt) etc. Die Stadt und Oase hat bis heute sehr viel von ihrer durch die Sahara geprägten Ursprünglichkeit bewahrt.

Das quirlige Zentrum und Teile der z.T. gut restaurierten Altstadt laden zum Bummeln ein.
Kurz hinter Tozeur nähern wir uns einer der eigentümlichsten und faszinierendsten Landschaften der Erde - dem westlichen Ufer des riesigen Salzsee Chott el Djerid, Karl May-Fans bekannt aus dem Roman „Durch die Wüste“

„Siehst Du das Chott, Sidhi? Hast Du es schon einmal überquert? Nein – so danke Allah, denn sonst wärst Du vielleicht bereits zu Deinen Vätern versammelt.“

Das Chott el Djerid bildet mit ca. 200 Km Länge das größte zusammenhängende Salzseengebiet der Sahara. Bedingt durch die zum Teil 25- fach höhere Verdunstungsrate werden an der Oberfläche der sumpfigen Grabenfüllung zentimeterdicke Salzkrusten auskristallisiert, die bei Trockenheit sehr oft als schneeweiße Flächen in der grellen Wüstensonne glitzern. Je nach Sonnenstand und eigener Position entsteht durch den riesigen Hohlspiegel des Salzsees eine Fata Morgana, oder das Blau des Himmels wird so stark reflektiert, dass das Chott aus der Ferne einem See mit tiefblauem Wasser täuschend ähnlich sieht. Auf unserem Weg nach Douz werden wir das Chott, in dem in früheren Jahrhunderten oftmals ganze Karawanen spurlos verschwanden, auf einer 37 Km langen Piste überqueren. Die scheinbar dicke Salzkruste trägt nicht überall. Gespenstisch ausgehöhlte Autowracks liegen halbversunken im Schlamm und mahnen eindringlich die vorgeschriebene Route nicht zu verlassen. An einer sicheren Stelle unternehmen wir (jahreszeit- und witterungsabhängig) einen kleinen Spaziergang auf den Spuren Kara Ben Nemsis auf dem Salz.

Am „anderen Ufer“ des Salzsees erreichen wir wieder das Land der Palmen – diesmal die ausgedehnten Nefzoua-Oasen. Hier gedeihen die „Deghlet Nour (Finger des Lichts)“, die besten Datteln der Welt. Nachmittag zur freien Verfügung.

Übernachtung in der großen Oase Douz im Hotel 4*.

6. Tag

Heute geht es zur Oase Ksar Ghilane am Rande des Dünenmeer des Grand Erg Oriental (Große Östliche Sandwüste), dem Land von Wind, Sand und Sternen. Dank der von der ehemaligen Kolonialmacht gebohrter Brunnen empfängt uns hier eine üppige Vegetation und ein Wald von Dattelpalmen.
Der Grand Erg Oriental ist eines der größten Sandmeere Nordafrikas, das weit nach Algerien hinüber reicht. Wir sind „nur“ im Randgebiet dieser gewaltigen Sandwüste unterwegs. Kamelkarawanen waren dagegen in früheren Zeiten viele Tage auf ihrer gefährlichen und anstrengenden Reise von Oase zu Oase unterwegs.

Wind und Sonne sind die wahren Herrscher der Wüste; und beide stehen im ständigen Kampf mit den Menschen, der dabei fast immer der Verlierer bleibt. Die Bewohner der Oasen führen seit Jahrtausenden einen oft aussichtslosen Kampf gegen die gnadenlos scheinende Sonne und die Sandmassen der Dünen, die mit ihrer Urgewalt über die kleinen Palmeninseln hinwegwehen.

Der Wind und der Sand, die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht haben in Jahrtausenden diese Landschaft geformt und werden sie so schnell nicht wieder hergeben. Ihre Schönheit, ihr Formenreichtum und ihre ständige Veränderung nehmen einen gefangen, faszinieren, machen süchtig...
Eine Welt, bestehend aus Sand, Stein und Einöde; und doch so schön, dass sie Allahs Garten genannt wird. Wer einmal die Wüste gesehen hat, den werden diese Eindrücke nicht mehr loslassen.

In der Oase Tamerza werden wir eine Nacht in einem komfortablen Wüstencamp (mit Wüstenkomfort) verbringen. Gelegenheit zu einer Dünenwanderung am späten Nachmittag.

7. Tag

Auf guter Piste geht es dann weiter durch Wüstensteppe hinauf in die Berge des Dahar nach Douiret. Der Ort ist neben Chenini und Gourmessa ist eines der malerischsten Berberdörfer des Daharberglandes und galt jahrhundertelang als eine der uneinnehmbarsten Berbersiedlungen überhaupt.

Douiret ist ein Grotten- und Höhlendorf, das einen Bergkegel und den Hang eines benachbarten Berges bänderförmig umschließt. Die eigentlichen Wohnungen des Dorfes wurden, teils weil es sich anbot, teils aus Gründen der guten Isolation gegen Hitze und Kälte, stollenförmig in Gips und Kreide führende Schichten hineingegraben, wobei harte Schichten aus widerstandsfähigerem Kalkstein die Decke bilden.

Die einzelnen Wohneinheiten kleben z.T. wie Schwalbennester oder Bienenwaben an den steilen Berghängen und wirken fast wie ein Teil des festen Gesteins. Einzig die blendend weiße Moschee hebt sich vom Hintergrund der kargen, wüstenhaften Bergwelt ab. Ein Symbol des Glaubens, der den Menschen in dieser unwirtlichen Gegend die Kraft zum Überleben gibt.

Gegen Abend erreichen wir unser Hotel bei Foum Tataouine. Übernachtung im Hotel 3*.

8. Tag

Über die Höhenrücken der „Monts du Ksours“ und Ksar Hadada und Ksar Halouf fahren wir ins Bergland von Matmata.

Die Landschaft hier sieht wieder einmal ganz anders aus als das, was wir bisher zu sehen bekamen. Nach den kargen und bizarren Bergen des Neguet wirken die sanft gerundeten Kuppen der Matmataberge regelrecht lieblich.
Da das bis zu 700 Meter hohe Bergland inselgleich aus dem flachen Küstenvorland herausragt, erhält es im Jahr zwischen 200 und 400 mm Niederschlag. Feuchtigkeit genug, um einer Wüsten - Steppen - Vegetation Überlebensmöglichkeiten zu bieten, die als kleine grüne Tupfer dem kargen Boden etwas frische Farben verleihen. Aufgrund der künstlichen Terrassenfelder kann der Niederschlag ganz in die angesammelten, sandigen Erdschichten eindringen, und bleibt daher länger pflanzenverfügbar.

Diese abgelegenen, südlichen Gebirgsregionen waren seit Jahrhunderten die Rückzugsgebiete der nordafrikanischen Urbevölkerung - der Berber. Zum Schutz vor der unbarmherzig herab brennenden Sonne schufen die Bewohner von Matmata und einiger Ortschaften der Umgebung schachtartig in den weichen Lößboden gegrabenen Höhlenwohnungen. Von einem sechs bis zwölf Meter tiefen, senkrechten Lichtschacht von ca. 15 m Durchmesser, der auch den Innenhof bildet, gelangt man über steile Treppchen in die verschiedenen Kammern und Räume, die horizontal ins weiche Erdreich getrieben wurden. Der Eingang zu diesen Behausungen erfolgt meistens von der Seite durch einen schmalen Tunnel, der im Allgemeinen hoch genug ist, um einem beladenen Kamel Durchlass zu gewähren.

Übernachtung in einem HÖHLEN-Hotel in Matmata (einfacher Standard). Wenn die Zeit es zulässt, unternehmen wir noch eine kleine Wanderung in der Umgebung.

9. Tag

Wir verlassen das südtunesische Bergland und gelangen durch die weite Küstenebene via Gafsa zur Hafenstadt Sfax, der zweitgrößten Stadt Tunesiens. An der Grenze zu Südtunesien gelegen, ist Sfax eine echte Küsten- und Universitätsstadt. Man lebt von der Industrie und dem Handel, insbesondere mit Olivenöl und Fisch.

Sfax hat eine gut erhaltene Medina (Altstadt), deren mächtige Stadtmauern heute noch stehen. Sie gilt als die schönste und ursprünglichste Medina Tunesiens und ist neben Tunis, Kairouan und Sousse als Weltkulturerbe der UNESCO eingestuft.
Durch ein großes, gewölbtes Tor in der majestätischen Stadtmauer gelangen wir in die Medina (Altstadt) von Sfax mit ihrem Gewirr enger Treppen und Sträßchen, in der u.a. der Film „der englische Patient“ gedreht wurde. Gemäß dem traditionellen Aufbau einer Medina thront die Große Moschee im Zentrum der Medina von Sfax. Rings um die Große Moschee liegen die Souks, Treffpunkt der lokalen Bevölkerung, in die sich nur wenige Touristen verirren. Etwas abseits verbergen sich in den Wohnvierteln noch einige schöne Häuser, wie z. B. das Dar Jallouli, das im andalusischen Stil erbaut wurde. Wir tauchen ein in das Gewimmel des großen Souk (arab. Markt bzw. pers. Bazar) von Sfax, der allein schon einen Tagesbesuch wert wäre. Der Tourist steht hier noch nicht so im Mittelpunkt wie an anderen tunesischen Orten, dafür bietet sich mehr Ursprünglichkeit.

Nachmittag zur freien Verfügung. Hotel 4*.

10. Tag

Am Vormittag bringt uns der Bus zu einem weiteren Meisterwerk römischer Baukunst. Schon von weitem erblickt man den kolossalen Bau des römischen Amphitheaters von El Djem bzw. dem römischen Thysdrus aus der tischebenen Sahellandschaft herausragen.

Der gewaltige ovale Bau, der einst ca. 40.000 Zuschauern Platz bot, ist noch zu fast 2/3 erhalten und erreicht eine Höhe von bis zu 36 m. Damit ist es nach dem Kolosseum von Rom und dem römischen Amphitheater von Capua das drittgrößte Amphitheater des Römischen Reiches.

Anschließend geht es weiter nach Kairouan - Trutzburg des Islam, Stätte nahöstlicher Gelehrsamkeit und für die Bewohner des Maghreb neben Mekka, Medina und Jerusalem die vierte heilige Stadt des Islam. Die Stadt, mit ihrer mauerumgebenen Medina (Altstadt), den Souks (Marktstraßen) und ihren vielen Moscheen konnte sich ihr mittelalterlich, arabisches Erscheinungsbild bewahren und ist das bedeutendste Wallfahrtsziel Nordafrikas.
Von unserem am Rande der Medina gelegenen Hotel aus bummeln wir durch die engen Gassen der Altstadt und die Souks mit ihrer orientalischen Marktatmosphäre.

Kairouan beherbergt innerhalb seiner mit 20 Türmen bewährten Stadtmauer viele Sehenswürdigkeiten. Ihren Rang als islamisches Zentrum beweisen die über 60 Moscheen und ca. 100 Zaouias (Grabmahle) der Stadt. Die Sidi Oqba Moschee ist wohl der beeindruckendste als auch bedeutendste Bau Tunesiens und einer der berühmtesten der gesamten islamischen Welt.

Als älteste Moschee des Maghreb (Das erste Gotteshaus entstand im Jahre 671 n. Chr.) war ihr Bau richtungsweisend für alle nachfolgenden Moscheen Nordafrikas, deren wuchtiger quadratischer Hauptturm so sehr absticht von den im Verhältnis bleistiftdünnen Moscheetürmen türkisch-osmanischen Stils. Klassisches Baugut und antike Architekturformen verschmelzen hier mit islamischer, mittelalterlicher Kunst in grandioser Einfachheit und feierlicher Schönheit zu einzigartiger Harmonie.

Sehr sehenswert ist die Zaouia Sidi Sahab - fälschlich oft auch Barbiermoschee genannt - eine Koranschule und Mausoleum des „Barbier des Propheten Mohammed“. Auf unserem Rundgang durch die Stadt erleben wir neben den religiösen Elementen das bunte Treiben in der quirligen Medina (Altstadt), deren Souks (Marktstraßen) noch viel von dem Leben vergangener Epochen erahnen lassen.

Übernachtung im Hotel 4*

11. Tag

Auf der Fahrt zurück nach Norden geht es auf kleinen Nebenstrecken nochmals hinein ins Bergland der Dorsale. Überraschend taucht am Straßenrand die gut erhaltene Ruine einer mächtigen Festung auf. Wir stehen vor Ksar Lemsa, einem byzantinischen Kastell aus dem 6. Jahrhundert. Einige Kilometer weiter überraschen uns bei Oum El Bab (arab. Mutter der Tore) zwei gut erhaltene Stadttore des römischen Senista, die einsam und von der Welt vergessen in den Äckern stehen. Gegen Mittag wird El Fahs erreicht, wo wir einen Mittagsstop machen. Anschließend besichtigen wir die Ruinen von Thuburbo Majus, der vierten sehr sehenswerten römischen Ruinenstadt Tunesiens. Besonders eindrucksvoll das Forum mit Kapitolstempel sowie die Reste der Winterthermen.

Gegen Abend erreichen wir unser Strandhotel in Hammamet.

12. Tag

Zu dieser Zeit, als Karthago Nordafrika und die See beherrschte, war das Land am Cap Bon der Gemüsegarten der Stadt. Damals entstanden hier prachtvolle Anwesen mit angrenzenden Weingärten, denn Wein wurde damals wie heute gerne getrunken.

Die Weinkultur hat in Tunesien eine lange Tradition, die mehr und mehr wiedererwacht bzw. sogar gefördert wird. Eine tunesische Weinkultur, die viele Jahrhunderte überdauerte und heute wieder ganz im Zeichen des phönizisch- karthagischen Anbaus steht.

Als erster Gelehrter im gesamten Mittelmeerraum berichtet der Karthager Magon (um 500 v. Chr.) in seinem 28-bändigen Werk "De re rustica" über eingehende Studien der Landwirtschaft und des Weinbaus in punischer Sprache.

Dieses frühe Grundlagenwerk, das auch eine systematische Abhandlung über die Kultivierung, Pflege und Bewirtschaftung von Weingärten enthält, beeindruckte die Römer derartig, dass sie es nach der Zerstörung Karthagos ins lateinische übersetzten und damit für die Nachwelt erhalten haben. Der Einfluss dieses Meisterwerks bestimmte über Jahrhunderte den Weinbau im römischen Imperium!

Das man in Tunesien nicht verlernt hat gute Weine zu produzieren davon können wir uns heute Vormittag selbst überzeugen.
Wir sind zu Gast im traditionellen, aber sehr modernen Weingut Domaine Neferis, schön gelegen in den Hügeln von Cap Bon.
Die Hänge der Weinberge sind gut zugänglich für die Meeresbrise und die erhöhte Lage bewirkt eine verlängerte Vegetationsperiode. In manchen Lagen besitz man noch recht alte Rebstöcke. Die Neuanlagen sind im Guyot-Stil angelegt. Auf rund 220 Ha werden ca. 400.00o Flaschen produziert. Die im freien stehenden Stahltanks zeugen vom Einfluss australischer Weinmacher.

Als Rebsorten sind Chardonnay, Pedro Ximenes sowie Carignan, Grenache und Syrah im Anbau. Das Weingut arbeitet auf vielen Ebenen recht progressiv. Es deckt seinen Energiebedarf z.B. zum Großteil mit Solarenergie.

Weiter geht unsere Fahrt zum Djebel Zaghouan. Schon der Reisefürst "Pückler-Muskau" bezeichnete dieses beeindruckende Dolomitmassiv als die "Schweiz" Tunesiens. Die steil aufragenden Kalkwände, an denen der Wind oft herumorgelt, verdienen diesen Namen mit Recht. Aus diesen Bergen leiteten die Römer einst über ein etwa 98 Kilometer langes Aquädukt - welches beim unterhalb des Hauptgipfels liegenden Nymphen-Tempel begann - Trinkwasser nach Karthago. Bei dem heute noch recht gut erhaltenen Teilstück handelt es sich um das eindrucksvollste Aquäduktrest in ganz Nordafrika. Das gewaltige Bauwerk mit seinen z.T. 21 m hohen Bögen und der 2 m durchmessenden Wasserröhre entstand zwischen 120 und 131 n.Chr. Bei der Weiterfahrt nach Tunis werden wir, wo es das Tal des Oued Miliane überspannt, einen Fotostopp einlegen.

Schlussetappe nach Tunis am späten Nachmittag und Bezug unseres Hotels 4*.

13. Tag

Wir beginnen unsere Stadtbesichtigung von Tunis mit dem Besuch des Punischen Kriegs-Hafen, in dem einst 220 Kriegsschiffe Platz fanden. Einst ein Wunder der Technik und maritimer Ingenieurskunst sowie Heimatbasis der mächtigsten Flotte der antiken mediterranen Welt, vermitteln die Becken des Kriegs- und Handelshafens, den die griechischen Söldner Karthagos einst „Kothon – Feldbecher“ nannten, heute den Charme zweier verträumter Dorfteiche.

Wenige Meter weiter befindet sich der punische Tophet (Friedhof) mit Urnen und Stelen (Tausende!). Die Menschen und die Kultur Karthagos war stark hellenistisch geprägt. In den Menschen aber und in ihrer blutigen Religion lebte freilich das orientalische Erbgut fort. Im Orient (und nicht nur dort) wurden seit ältester Zeit den Göttern Menschen geopfert (Isaak / Bibel!). In den meisten Urnen fanden sich die Asche und Knöchelchen von, wie man annimmt, Kinderopfern von Erstgeborenen, die einst dem punischen Hauptgott Baal Ammon bzw. Tanit dargebracht wurden (Moloch-Opfer). Diese grausamen Riten wurden durch den französischen Schriftsteller Flaubert in seinem Roman „Salambo“ anschaulich in Szene gesetzt.

Von den Ruinen des alten Karthagos, dass an dieser Stelle in den Jahren 149-146 v. Chr. nach dreijährigen und erbitterten Kämpfen von den Römern erobert, dem Erdboden gleichgemacht und rituell verflucht wurde, sind nur noch wenige Überreste vorhanden. Da waren die Römer sehr, sehr gründlich.

„Ceterum censeo Carthaginem esse delendam – Im Übrigen stimme ich dafür, dass Karthago zerstört werden muss“, war das Credo des römischen Hass-Predigers Cato, womit er jede Rede im Senat abschloss. Reden, die ihre Anhänger und eine Mehrheit im Senat fanden.
Die letzten Überreste des punischen Karthagos verschwanden unter der Erde, als römische Stadtplaner im Jahre 29. v. Chr. auf Befehl des Kaiser Augustus Karthago „neugründeten“ (nach „Cäsars Plänen“!) und die verbliebenen Ruinen und den Schutt der katastrophalen Zertrümmerung des Jahres 146 v. Chr. rigoros planierten.

Weiter geht es zum berühmten Bardo-Museum. In der herrschaftlichen Palastanlage des ehemaligen türkischen Statthalters von Nordafrika, des Beys von Tunis, befindet sich heute eine großartige Sammlung aller sehenswerten Kunstschätze.
Insbesondere wunderschöne Mosaike, die man in den Ruinen der Römerstädte Tunesien bergen konnte. Ein Gang durch die römische Abteilung des Museums bildet den perfekten Abschluss dieser Reise.

Nachmittag zur freien Verfügung. Wer möchte, macht sich einen geruhsamen Nachmittag am Strand bzw. besucht noch abschließend die Souks in der Medina von Tunis.

Abends treffen wir uns dann zu einem Abschiedsessen in einem schönen Restaurant.

14. Tag

Transfer zum Flughafen und Rückflug nach Deutschland.

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