Das Bundesforschungsinstitut JKI - Julius-Kühn-Institut für Rebenzüchtung im Geilweilerhof ist weltweit eines der bedeutendsten für die Neuzüchtung von PIWIs. PIWIs sind neue pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die speziell von BIO-Winzern als große Chance für die Zukunft angesehen werden. Es sind neue Rebzüchtungen mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen Pflanzenkrankheiten wie z.B. Mehltau. Man erreicht dies seit mehr als 150 Jahren auf traditionelle Weise (also ohne Gentechnik) durch Kreuzungen mit widerstandsfähigeren (oft wilden, amerikanischen) Reben.
Empfang am Geilweilerhof auf dem Parkplatz des Julius-Kühn-Institut für Rebenzüchtung. Seit mehr als 60 Jahren (Rebenzüchtung braucht seine Zeit.) forscht das renommierte Pfälzer Institut für Rebenzüchtung in Siebeldingen an neuen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, auch PIWIs genannt. Die Rebsorte „Cabernet blanc" z.B. wurde 1991 von dem Schweizer Rebenzüchter Valentin Blattner in der Pfalz gezüchtet und selektiert. Sie ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern.
Nicht erst unter dem größer gewordenen Druck wegen des Klimawandels, sind neue widerstandsfähige Rebsorten gegen Echten Mehltau, Falschen Mehltau und Botrytis sowie gegen die Schwarzfäule gefragt. Diese neuen PIWI-Rebsorten kommen mit bis zu 80 Prozent weniger Pflanzenschutz aus - ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltigeren Weinbau und für den Öko-Anbau essenziell. Mit dem Anbau der Piwis kann der Bio-Winzer fast ganz auf Pflanzenschutzmaßnahmen verzichten.
Spaziergang durch die Versuchs-Reb-Anlagen mit vielen neuen bzw. recht unbekannten und interessanten Reb-Züchtungen.
Anschließend laufen wir durch die Weinberge und über den Nußdorfer Weinerlebnispfad mit sehr sehenswerten zeitgenössischen Skulpturen verschiedener Künstler zum hübschen Winzerort Nußdorf.
Dort besuchen wir das ECOVIN-Weingut Rummel. Echte Revolutionen spielen sich manchmal im Verborgenen ab und werden der breiten Öffentlichkeit oft erst viel später bekannt. Bei Winzern, nicht nur bei BIO-Winzern, kann dies zum Beispiel der zunehmende Umstieg auf PIWIs, pilzresistentere Rebsorten sein.
Das Weingut Rummel hat sich sehr stark dem Anbau von PIWIs verschrieben, die schon ca. 70% der Wingertflächen (z.T. im Versuchsanbau) des Weingutes einnehmen.
Noch suchen diese speziellen Rebsorten ihren festen Platz im Markt. Denn auch wenn sie den Vorteil haben, kaum gespritzt werden zu müssen, haben Weine aus den robusten Trauben eine ganz eigene Charakteristik. Die Reb-Züchter und Winzer setzen viel Zeit und Mühe ein, um ihre Erzeugnisse stetig zu verfeinern und besser zu etablieren.
Nach Meinung von BIO-Winzer Rummel sind die neuen Rebsorten stark auf dem Vormarsch: "Ein Cabernet blanc ist eine echte Alternative zum Sauvignon Blanc. Chambourcin schlägt den klassischen Merlot, und Souvignier gris ersetzt perfekt Grauburgunder oder Auxerrois".
Erfahren Sie mehr von Winzer Rummel über Bronner, Baron, Allegro, Bolero, Cabernet Carbon, Cabernet Cortis, Monarch, Prior, Regent, Piroso, Solaris, Muscaris, Souvignier Gris und Johanniter und wie sie alle heißen. Ihr Anbau ist umweltfreundlich und weitgehend ohne schädliche chemische Pflanzenschutzmittel umzusetzen. Nach wie vor ist der Pflanzenschutz im Weinbau eine besondere Herausforderung und erfordert hohen Arbeitsaufwand und Maschineneinsatz. Eine Keller- und Betriebsführung soll einen Einblick in die Zukunftsperspektiven bieten, die sich in der Welt der PIWI-Weine auftun und die Arbeit der „Winzer und Kellermeister“ vermitteln.
Abgerundet wird der Vormittag durch eine BIO-Winzervesper im Weingut und Degustation der PIWI-Weine. Anschließend geht es zurück zum Geilweilerhof.
