Man nehme etwas Pinot Noir, etwas Pino Meunier und etwas Chardonnay, und – voilà! – fertig ist der Champagner. Ganz so einfach ist das natürlich nicht. Die Kunst der Komposition dieser drei Rebsorten und der Arbeit im Keller machen den Unterschied. Diesen Geheimnissen ist unsere WINZER-Fach-Studien-Reise durch die nordfranzösische Champagne auf der Spur, bei der wir zahlreiche große und kleine Kellereien als auch die Lieblingswinzer Großer Staatsmänner und Lebenskünstler besuchen. Wir haben uns auf mehreren Erkundungsreisen intensiv in der Champagne umgeschaut um interessante und überzeugende Champagnerhäuser mit Profil kennen zu lernen. Fern der standardisierten Schaumweine, die zwar nach der klassischen Methode mit einer Flaschengärung nach Schema F produziert werden, aber letztendlich aus Mangel aus regionaler Typizität doch austauschbar sind. Gesucht und gefunden haben wir Champagnerhäuser mit erstaunlich günstigen, sauberen Schaumweinen bis hin zum unwiderstehlichen kalkig-salzig-mineralischen Grand Cru Brut Nature. Einem reizvollen Mix aus namhaften Weingütern und kleinen, wenig bis unbekannten Champagnerhäusern. Quasi eine „tour d'horizon“ durch die Champagne, bei der es uns darum ging, möglichst viele Typizitäten und Facetten des Champagners zu illustrieren. Kommen Sie mit – wir versprechen Ihnen ein „prickelndes Erlebnis!“
Casanova verführte damit die Frauen, Napoleon begoss damit seine Feldzüge und Marilyn Monroe badete darin. Wenn ein neues Schiff vom Stapel läuft, Rennfahrer ihre Siege bejubeln, ein Brautpaar Hochzeit feiert oder ein sonstiger besonderer Anlass Grund zum Feiern gibt, fast immer ist er mit von der Partie – der Champagner. Der Champagner scheint, wie man sieht, ein vielseitig einsetzbares Getränk zu sein. Seinen Namen verdankt der perlende Wein der sanft hügeligen Landschaft der nordfranzösischen Champagne. Die Weinbauregion scheint auf den ersten Blick eher ungeeignet für den Ausbau guter Weine zu sein. Aber der Schein trügt. Boden, Klima und Lagen an den Hängen der Hügel- und Bergketten ergeben ein kaum zu überbietendes Champagnerterroir. Das relativ kühle, fast kontinentale Klima sorgt für eine lange Reifezeit der Trauben und der Boden hat einen Kreideuntergrund, auf dem Burgunderreben gut gedeihen. Diese Faktoren ermöglichen eine gute Feuchtigkeitsversorgung bei gleichzeitig optimaler Drainage. Durch den hohen pH-Wert der Böden sind diese auch für die hohen Säurewerte in den Trauben verantwortlich. Diese geben dem Champagner sein Gerüst und lassen ihn mit dem Alter immer komplexer werden. Kaum ein anderer Wein bietet ein so breites Geschmacks-Spektrum.
Mit ihren Weinbaugebieten entlang der Täler von Marne, Aube und Seine ist die Region aufgrund ihrer geographischen Lage seit Jahrhunderten ein Durchgangsgebiet zwischen Nord und Süd und Schauplatz einer wechselhaften Geschichte. Mächtige Kathedralen und wehrhafte Kirchen, historische Stadtviertel, Festungen und malerische Dörfer legen beredet Zeugnis davon ab. Nicht wenige Seiten der französischen Geschichte wurden in der Champagne geschrieben. Chlodwig, der in Reims getauft wurde, legte den Grundstein zum Königreich Frankreich, die Visionen der Jeanne d'Arc fanden mit der Krönung ihres Königs Karl VII. in der Kathedrale von Reims ihren glanzvollen Höhepunkt. Von Ludwig VII bis Karl X. nahmen ab dem 13. Jh. Frankreichs Herrscher den Weg vom Bischofspalast zu diesem Meisterwerk der gotischen Baukunst, um dort die Insignien der Macht, Krone und Zepter, zu empfangen. Einunddreißig Könige wurden in der Champagne gesalbt. Dabei verschmolz der lokale Wein unauflöslich mit dem französischen Gründungsmythos und den mit den Königskrönungen verbundenen opulenten Feierlichkeiten. Von den rauschenden Festen des königlichen Hofes in Versailles war Champagner, den Ludwig XIV und Ludwig XV überaus liebten, nicht wegzudenken. Der Champagner war zum Symbol des edlen Lebensstiles geworden, der an königlichen Tafeln in Strömen floßs. Ein Symbol, das vom „niederen Adel“ und dem Großbürgertum des 19. Jhd. begeistert aufgenommen wurde und spätestens mit der Eisenbahn seinen Siegeszug in die Welt antrat. Große Baumeister verwirklichten architektonische Kunstwerke von der Gotik bis zum Jugendstil und an den Ufern der Seine stand die „Wiege des bewegten Lichts“ - entwickelten Maler wie Claude Monet, Paul Cézanne, Camille Pissarro und Pierre Auguste Renoir die Kunstrichtung des Impressionismus. Mönche errichteten Abteien und Klöster, sorgten für die Verbreitung der Landwirtschaft und des Weinbaus. Letztendlich war es auch ein Lothringer Mönch und Kellermeister, Dom Perignon, der Ende des 17. Jahrhundert den zunächst als "Teufelswein" bezeichneten Champagner den Weg in eine glorreiche Zukunft wies. Champagner war seitdem ein steter Begleiter der Reichen und der Schönen als auch berühmter Staatsmänner wie Napoleon, Zar Nikolaus, Queen Victoria, Churchill und selbstredend Charles-de-Gaulles, nach dem in der Champagne in fast jedem Dorf eine Straße benannt ist.
"Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn." (Napoleon)
Begleiten Sie uns auf den Spuren der Deutsch-Französischen Geschichte und Champagnerkünstler. Auf eine Entdeckungsreise durch die Champagne, wobei Champagner der ideale „Treibstoff“ sein soll. Jedes Champagnerhaus besitzt seine geheimen Rezepte zur Herstellung dieses edlen Produktes. Das Spiel mit den Grundweinen und der Fülldosage, die jedem Champagner seinen eigenen Charakter verleiht, setzt großes Können und Erfahrung voraus. Neben einem bunten Kaleidoskop an Besichtigungen werden wir es nicht versäumen täglich bei großen und kleinen, berühmten und weniger bekannten Champagnerhäusern hereinzuschauen um dort einige der vielen Champagnerkreationen zu degustieren. Santé!